Ob groß, ob klein, Welpe oder erwachsener Hund – Erziehung gehört dazu
Hunde können mit antiautoritärer Erziehung wenig anfangen. Zwar hat eine Hundemutter viel Verständnis für die Flausen ihrer Kleinen, schießen sie aber übers Ziel hinaus, kann sie ganz schön ruppig werden.
Führe daher schon bei deinem Welpen Regeln ein. So wirst du für ihn berechenbar und vermittelst ihm Sicherheit. Es ist sogar wissenschaftlich erwiesen, dass Hunde, denen als Jungtiere klare Grenzen aufgezeigt wurden, später besser in eine Gemeinschaft integriert sind, als wenn das nicht geschah.
Die nachfolgenden fünf Tipps erleichtern dir den Anfang mit deinem Vierbeiner.
- Kommen auf Abruf
Kommt dein Hund zuverlässig, wenn du ihn rufst, ist das die beste Vorsorge in Sachen Sicherheit. So kannst du ihn auch aus gefährlichen Situationen abrufen.
Beim Welpen lässt sich der natürliche Drang zum Hinterherlaufen sehr gut nutzen. Rufe „Hier‘: wenn er ohnehin gerade auf dich zukommt, und nimm ihn mit großer Begeisterung in Empfang. Gehe jetzt ein paar Schritte, rufe ihn beim Namen oder sage „Schau“, damit er aufmerksam wird, und dann „Hier“. Kommt er, lobe ihn überschwänglich. So wird er Wort und Kommen bald verknüpfen.
„Hier“ beim erwachsenen Hund
Beim erwachsenen Hund ist das nicht mehr ganz so einfach. Übe daher zunächst in der Wohnung ohne Ablenkung. Am besten hält eine vertraute Person ihn fest, und du gehst mit einem Leckerli in der Hand ein paar Schritte weg. Läuft er zu dir, wenn er losgelassen wird, rufe schnell ,,Hier“. Ist er bei dir angekommen, bekommt er die Belohnug und wird gelobt. Mache die Übung dann in anderen Räumen und schließlich draußen. - Das Zauberwort „Nein“
Viele Hunde saugen wie ein Staubsauger alles mehr oder weniger Fressbare in sich auf. Da das ungesund ist oder gefährlich werden kann, solltest du es frühzeitig unterbinden. Nimm ein Leckerli in die geöffnete Hand, ohne ihm diese hinzustrecken. Will er es sich holen, sage freundlich, aber bestimmt „Nein“ und mache die Hand zu. Öffne sie nach einer Pause wieder und schließe sie sofort mit „Nein“, wenn er zugreifen will.
Erlaubnis zum Zugreifen
Stupst er deine Hand nicht mehr an, sondern schaut dich an, strecke ihm das Leckerli in der offenen Hand mit einem „Nimm“ hin. Steigere allmählich die Verlockung. Lege das Leckerli z.B. auf den Boden und decke es ganz schnell mit der Hand und begleitendem „Nein“ ab. Lässt er es brav liegen, bekommt er es wiederum auf ein „Nimm“ von dir. Das Codewort „Nein“ eignet sich auch, um andere Verhaltensweisen abzubrechen. - Knabbern verboten
Vor allem Welpen kauen voller Lust auf Teppichen, Schuhen, Elektrokabeln und anderen interessant wirkenden Gegenständen herum. Auch das solltest du ihm frühzeitig abgewöhnen. Erwischst du ihn auf frischer Tat, klatsche in die Hände und sage deutlich „Nein!“.
Ignorieren schadet der Bindung
Macht er weiter, gebe ihm wie die Hundemutter einen ganz kleinen Stups. Natürlich ohne den Hintergedanken, ihn zu bestrafen, sondern nur, um ihm zu zeigen, dass du das nicht willst. Mache dann einfach mit dem weiter, was du gerade gemacht hast. Sucht er dann den Kontakt mit dir, zeige ihm durch ein kurzes Streicheln oder ein nettes Wort, dass alles in Ordnung ist. Auf keinen Fall darfst du ihn einfach ignorieren. Das schadet sonst der Beziehung. - Zweigleisig fahren
Die Tatsache, dass Hunde nicht nur auf Wortkommandos, sondern auch auf die Körpersprache des Menschen reagieren, kannst du zur Erziehung nützen.
Deine Handzeichen versteht dein Hund auch auf größere Entfernung, und so kannst du dir lautes Schreien ersparen.
Bei den Grundkommandos haben sich bestimmte Signale besonders bewährt.
Ein vor den Körper gehaltener, erhobener Zeigefinger signalisiert „Sitz“, die offene, nach unten gehaltene Handfläche „Platz“, die mit offener Handfläche in Kopfhöhe gehaltene Hand „Bleib“ und das Klopfen mit der linken bzw. rechten Hand auf den linken (bzw. rechten) Oberschenkel „Fuß“.
Je nach Hundetyp kann es sinnvoll sein, erst das Wortkommando zu festigen, bevor das Handzeichen geübt wird, und nicht sofort zweigleisig zu fahren.
Achte darauf, dass alle Familienmitglieder immer dieselben Wort- und Sicht-Signale für ein- und dieselbe Handlung verwenden. - Alleinsein will gelernt sein
Die meisten Hunde sind am liebsten überall dabei. Da dies nicht immer geht, gewöhne deinen Hund langsam daran, dass Weggehen und Wiederkommen etwas Selbstverständliches sind. Weiß er, dass du ihn nicht „für immer“ verlässt, erspart ihm und dir Heulkonzerte und Türenkratzen.
Gewohnheiten unterbrechen
Verlasse dein Heim ohne ein Abschiedswort und komme nach einigen Minuten ohne Begrüßung wieder herein. Hörst du ihn von draußen jammern, warte ab, bis er aufhört, und tue dann so, als sei nichts gewesen.
Dehne allmählich das Wegbleiben aus. Jammert er schon herum, wenn du Schuhe oder Mantel anziehst, mache einfach mal im Mantel in der Küche ein Brot oder setze dich in Mantel aufs Sofa. So durchbrichst du Gewohnheiten.