Du liest und hörst es immer wieder. Je häufiger wir unseren Hund fordern, desto fester sitzen die Übungen. Doch immer wieder mal gibt’s Tage, da will einfach nichts klappen. Gut zu wissen, was du dann tun kannst.
- Ende, wenn’s am schönsten ist: Alles läuft wie am Schnürchen, der Hund ist begeistert bei der Sache und du jubelst innerlich? Dann setze dir ein Zeitziel. Länger als 15 Minuten am Stück solltest du deinen vierbeinigen Partner nicht fordern, auch dann nicht, wenn er keinerlei Ermüdung zeigt. Du riskierst sonst einen plötzlichen Leistungsabfall oder ein ungesundes Aufheizen. Schließe deine Übungsstunde mit einer Spieleinheit oder einer Kuschelrunde ab.
- Falscher Ehrgeiz schadet: Lernen und verinnerlichen von Neuem braucht seine Zeit. Wenn dein Hund etwas verstanden hat und prompt aufs Kommando folgt, gehe nicht gleich einen Schritt weiter. Lasse ihm und dir die Freude am neu Gelernten. Ein paar Routineübungen, die er schon beherrscht, sind besser. Wiederhole dann dein Lehrstück mit ihm und freue dich, wenn er sich noch dran erinnert.
- Zurück auf Start ist oft gut: Dein Hund ist unkonzentriert, unruhig, lässt sich von allem um ihn herum ablenken? Und du merkst, er hört gar nicht richtig zu, wenn du ihm etwas Kompliziertes oder Neues abverlangst? Dann ist es am besten, eine kleine Pause einzulegen ( vielleicht muss er sich ja nur lösen), bevor du wieder anfängst – diesmal aber mit Übungen, die ihm Erfolgserlebnisse bescheren.
- Nicht immer ein Leckerli: Mit einem hungrigen Hund zum Training zu gehen, ist genauso ungünstig wie mit einem, der sich den Magen vollgeschlagen hat. Mindestens zwei Stunden sollte eine größere Mahlzeit gesackt sein. Höchstens sechs Stunden sollte er vorher gefastet haben, damit er nicht ausschließlich an die Leckerchen denkt, die du mitführst. Die solltest du ihm nicht unaufhörlich nach jeder absolvierten Übung zustecken.
Wechsele ab: Mal gibt es ein verbales Lob, mal ein kurzes Streicheln, mal ein Spielzeug, das er verfolgen, fangen und apportieren darf, und dazwischen auch immer was Leckeres. Du vermeidest so, dass der Hund irgendwann seine Belohnung (nicht seine Bestätigung) einfordert. - Nie von Null auf Hundert: Wir Menschen leben nach der Uhr. Wenn Unterricht ist, dann starten wir pünktlich. Der Hund tickt anders. Er will erst schnüffeln, sich orientieren und vor allen Dingen auch die Muskeln durchbluten und den Kopf „frei“ bekommen. Die besten Voraussetzungen dafür bietest du ihm, wenn du vor Start deiner Übungen ein paar hundert Meter mit ihm um die Wette läufst, ihm Streicheleinheiten gönnst und ihn so auf dich konzentrierst. Das steigert seine Lust auf „mehr“ auch wenn das Mehr dann Übungen sind.
- Lieber doppelt motiviert: Du hast eigentlich keine Lust auf Training und Übungen? Dann lass es. Deine schlechte Laune überträgt sich automatisch auf den Hund, der dein Mienenspiel und deine Körpersprache richtig deutet. Außerdem bist du ungeduldiger, wenn du nur aus Pflichtgefühl mit dem Hund arbeitest. Das Gleiche gilt übrigens, wenn du dich unwohl fühlst. Nur wenn beide, du und dein Hund, motiviert sind, klappt’s auch mit den Übungen.
- Das Ganze mal rückwärts: Das gilt vor allem bei eintönigen Gehorsamsübungen. Bringe Abwechslung in die „Sitz“-, ,,Platz“-, „Bleib“ – und „Hier“ -Übungen. Den Hund aus dem Laufen ins „Sitz“: dann wieder ins „Steh“ oder „Platz“ zu bringen, ihn aus dem „Platz“ ins „Sitz“ gehen zu lassen, aus dem schnellen Lauf in ein gemächliches „Bei Fuß“ zu rufen, fordert ihn geistig und verhindert, dass er die 08/15-Übungen gelangweilt und immer ungenauer ausführt. Kehre ruhig mal die gewohnte Routine um.
Hundetraining mit Martin Rütter
Verständliches und partnerschaftliches Hundetraining, individuell auf jede Situation angepasst.